Johann Christoph Wolf, seit 1716 Hauptpastor an St. Katharinen, hatte verfügt, daß bei seinem Tode seine ganze, überaus kostbare Bibliothek die Stadt Hamburg erben sollte, „jedoch mit der Bedingung, daß sein jüngster Bruder sie auf Lebenszeit behalten und überhaupt das Nähere darüber verfügen dürfe“. Als Wolf 1739 starb, entsprach der Rat seinem Wunsch. Johann Christian Wolf, geboren am 8. April 1689 in Wernigerode, der genannte jüngste Bruder Christophs, lebte in Hamburg zu nächst als Privatgelehrter und später als Professor für Physik und Poesie am Akademischen Gymnasium.
Von 1746 bis 1748 übernahm er die kommissarische Verwaltung der Stadtbücherei, deren Leiter er 1748 wurde.
Durch die Stiftung Wolfs bekam die Bibliothek einen solchen Zuwachs, daß ein Neubau unumgänglich wurde. Mit diesem Neubau erhielt die ]ohanneumsbibliothek, wie sie eigentlich hieß, nun den Namen
„Öffentliche
Stadtbibliothek“. Mit etwa 50000 Bänden war sie eine der größten Öffentlichen Büchereien Deutschlands.
Johann Christian Wolf starb am 9. Februar 1770 an einem Schlaganfall inmitten seiner geliebten Bücher, am Ort seines jahrzehntelangen Wirkens.