Eimsbüttel 

Der Name leitet sich von dem einst vor den Toren Hamburgs liegenden Dorf "Eymersbuttele" her. Die Endung "-büttel" findet sich auch in vier Alsterstadtteilen. Sie stammt aus dem Altsächsischen und scheint im Zusammenhang mit dem Ausbau älterer Siedlungen vergeben worden zu sein. "Eimsbüttel" wird am Wortanfang betont, und viele Ur- Einwohner lassen am Ende nur noch einen meist verschliffenen Rest folgen: "Eimsbüddl" eben. 

 

Erstmals erwähnt wurde "Eymersbuttele" 1275: Damals verkauften die Adelsherren Heynrich und Meynrich von Heynbroke hier den Nonnen des Kloster Herwardeshude eine Hufe Landes. 

Im 17. Jahrhundert setzte der Zuzug wohlhabener Hamburger ein, die sich hier vornehme Landhäuser erbauen ließen. Wie das gesamte Hamburger umland wurde auch Eimsbüttel 1813/14 weitgehend zerstört, als es während der Franzosenzeit einen freien Schussfeld weichen musste.  

Wir schreiben das Jahr 1870 und befinden uns auf dem Marktplatz Höhe Eduard-, und Faberstrasse; Blick zur Kielerstrasse: Nachdem es ordentlich geschüttet hat, ist der Marktplatz morastig und die Pferdebusse sowie die Fuhrwerke der Bauern haben den Platz richtig schön zerpflügt... 

Es mag uns heute etwas merkwürdig erscheinen, dass es im Generäle-Viertel eine Weide mit grasenden Kühen zu sehen gab. Trotz Bauboom in der Ecke ist selbst noch auf dem Stadtplan von 1902 eine riesige Grünfläche zwischen Scheideweg und Osterstraßenbrücke, gegenüber dem Kaiser-Friedrich-Ufer, an der Isebeck ausgewiesen und es sollte noch lange so bleiben. 
Übrigens, der Scheideweg heisst so, weil sich dort Eppendorf von Eimsbüttel scheidet, sprich dort war (ist) die Grenze zum Nachbardorf.

Wir befinden uns etwa um 1910 auf der Osterstraßen- Brücke über die Isebeck und beobachten das rege Treiben der Fuhrunternehmer: Da hier der Schiffbare Teil der Isebeck endet, werden die Waren hier von den Schutenbesatzungen übernommen oder eben Waren an die Fuhrleute übergeben. 

Wir sehen auf das Kaiser Friedrich Ufer und im Hintergrund die Christuskirche an der Fruchtallee.Zur Orientierung: das heutige KaiFu Bad befindet sich dort, wo man auf dieser Ansicht den großen Holzschuppen sieht

Wir stehen hier ca. 1910 am Kreuzungsstern Hohe Weide/ Schäferkampsallee / Weidenallee / Bellealliancestrasse / Fruchtallee und Weidenstieg. Wir sehen auf die Hohe Weide (links) und auf den Schäferkamp (rechts). Das schlossähnliche Gebäude wurde - wie viele der Nachbargebäude - ein Opfer des Hamburger Feuersturms 1943. Wir stehen übrigens am oder im ehemaligen Gebäude Fruchtallee / Ecke Bellealliancestrasse.  Was hier neben den fehlenden Gründerzeit-Häusern noch auffällt, ist, das der Platz zwischen den dort mündenden Straßen, im Gegensatz zu heute, recht großzügig ausfällt. Der Baumbesatz kommt, im Vergleich zu heute, auch etwas großzügiger vor. Interessant ist auch das kleine Rundgebäude, das alles sein kann: Vom Kiosk bis zum Pissoir, letztere hatten damals mehr Stil als die Dinger, die man heutzutage an der Reeperbahn aufgestellt hat. 

Bei diesem Bild befinden wir uns um die Jahrhundertwende an der Kreuzung Fruchtalle / Eppendorfer Weg / Lindenallee: Dort, wo heute VW RAFFAY an der Fruchtallee „wohnt“, mündete einst die Lindenallee. 1943 wurde die Lindenallee sowie die benachbarten Strassen sehr schwer ausgebombt. Nach 1945 siedelte sich hier an der Ecke dann Raffay an.

Eimsbüttel erhielt seine eigene Kirche, die zwischen1882  und 1884 errichtet wurde. Die Kirche ist ein Backstein- Rohbau nach den Plänen des Architekten v. Otzen erbaut. Die Eckthürme sind hier nicht auf dem Unterbau des eigentlichen Thurmes aufgesetzt, sondern der Spitze des letzteren angefügt und das untere Mauerwerk des Thurmes läuft hier in Giebelfelder aus. Der Dachthurm über dem Chor und die Mauerthürmchen von diesen bilden eine besonders schöne Gruppirung in Harmonie mit dem Hauptthurm der Kirche. Gleich der Harvesterhuder ist auch die Eimsbütteler Kirche mit schönen Glasmalereien in den Chorfenstern geziert. Unter den Gemälden ragt die Figur Christi hervor. Am Hauptportal sind die Statuen des Erzbischofs Ansgar und des Johann Bugenhagen sichtbar. Die Kirche wurde am 21.Januar 1886 eingeweiht. 

Das Fernsprechamt Schlüterstraße in Rotherbaum wurde von 1902 bis 1907 von der Reichspost als Zentrales Fernsprechamt für Hamburg errichtet.
Neben den Telefonanschlüssen in Hamburg selbst sollten auch die damals nicht zur Stadt gehörigen Nachbarorte Altona, Wandsbek, Fuhlsbüttel und Schiffbek, die mit Hamburg eine wirtschaftliche Einheit bilden, angeschlossen werden. Dementsprechend wurde der Standort so gewählt, dass ein Kreis mit einem Radius von fünf Kilometern um das Fernsprechamt das Stadtgebiet Hamburgs (in den Grenzen vor 1937) und die vorgenannten Gebiete umfasst. 
Hier waren Heerscharen von "Frolleins vom Amt" an Ihren Klappenschränke "Zuhause". Bereits 1910 verfügte das Amt über 40.000 Anrufeinheiten und war somit die größte Fernsprechzentrale der Welt; 1911 wurden diese auf 60.000 erweitert. Der 1.8.1914, der Tag der Mobilmachung, brachte mit 759 869 Verbindungen den stärksten Verkehrsanfall.
Nach dem ersten Weltkrieg zwang eine neue rapide Ausweitung des Fernsprechverkehrs Selbstwählsprechämter zu bauen, diese Umstellung war 1932 abgeschlossen.
Später beherbergte das Backsteingebäude das Fernmeldeamt 1 und das Postamt 13. Der Entwurf im neogotischem Stil stammt von dem Geheimen Baurat Paul Schuppan und dem Postbaurat Willy Sucksdorf.
Am 2. Mai 1924 ging im Zentralfernsprechamt mit dem Nordischen Rundfunk (NORAG) der erste norddeutsche Radiosender auf Sendebetrieb. Der eigentliche Sender befand sich im dritten Obergeschoss, Maschinen- und Akkumulatorenraum im zweiten Obergeschoss, während der Aufnahmeraum in einem Seitenflügel untergebracht war. Der erste Rundfunk-Intendant Hans Bodenstedt sprach von dort mit „Hier ist die NORAG“ die ersten Worte, die auf Sendung gingen. Auch ein Konzertsaal zur Rundfunk - Liveübertragung befand sich im Gebäude zur Binderstraße.
1943 wurde das Gebäude durch Bomben teilweise zerstört und 1947 bis 1951 wieder aufgebaut. Nach Kriegsende befanden sich in zwei Räumen des Fernmeldeamt 1 Anlagen und Mitarbeiter zum Abhören von Telefonaten durch die Britische Besatzungsmacht
Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.
(Gemeinfreies Bild)

Es ist um 1893/94, wir sind im Grünen und in Eimsbüttel; wir befinden uns am Forsthaus im damaligen Eidelstedter Weg. In dem Forsthaus kehrte man ein, wenn man einen Spaziergang entlang der Ottersbeck durch den Eimsbütteler Park und rund um den Weiher gemacht hatte. Das Forsthaus hat sich lange gehalten, ehe es einem Neubau weichen musste. Am Haus Unnastr.1 wurde zur Erinnerung ein Relief über der Hauseingangstür angebracht. 

Im Hintergrund erkennen wir den Bau der Apostelkirche an der Lappenbergsallee. Zu der Zeit ungefähr ist auch das Eimsbütteler Musikerviertel entstanden. 

Wir befinden uns hier zwischen der Bellalliancestraße und dem Eppendorfer Weg. Die Bellealliancestr. hat Ihren Namen nicht aufgrund der glücklichen Verbindung der Sieger gegen Napoleon, wie die weiterführende Waterloostr. vermuten lässt. Die Belleallancestrasse hat Ihren Namen durch die Glückliche Verbindung der Grundstückseigentümer Fett und Meißner, an die im Quartier selber durch einen Strassennamen erinnert wird. Die meisten Strassennamen haben hier mit den beiden Familien zu tun oder mit Ihren Unternehmungen. Die Vereinstraße erinnert an den Bauverein, Die Margarethen-, Amanda und Martha Straße, haben mit Verwandten oder Angeheirateten Familienmitgliedern zu tun. 
Die Eimsbüttleler Chaussee endete einst an der Fruchtallee auf der Höhe Emilienstraße.

Heute begeben wir uns zum Vergnügungsviertel am Schulterblatt um 1890. Hier befindet sich die Flora von 1888, hier wurde getanzt und geschwooft. Frisch verliebte Pärchen trafen sich hier heimlich im Cafè oder im (Bier-) Garten um dort erste zarte Bande zu knüpfen. 
Die Flora beherbergte einen Theatersaal,ein Varietè, ein Restaurant und eine Concerthalle…. man konnte sogar hier in die „Hölle“ gehen; eine im Kellergeschoss ansässige und anrüchige Bar. Eine weitere Sensation der Zeit war die Glashalle, der Crystall-Palast. 
Ein gewisser Hugo Seelhorst hat sogar zum 25 Jährigen Jubiläum im November 1913 dem Haus ein Marschlied gewidmet: ♪♫ Heut' gehn wir in die Flora.....♫♪

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