Mein altes Hamburg

Andreas Pfeiffer

22587 Dockenhuden/Elbe 

Gustav Falke

*11.01..1853 Lübeck † 08.02.1916 Hamburg

Gustav Falke. Gemälde von Ernst Wilhelm Heinrich Eitner. Hamburger Kunsthalle.

Der am 11. ]anuar 1853 in Lübeck als Sohn eines Kaufmanns geborene Gustav Falke hatte nach siebenjähriger Tätigkeit als Buchhändler in Hamburg Musik studiert und lebte von 1877 bis 1903 als Klavierlehrer in Hamburg- Großborstel.
Sein erstes Buch- „Mynheer der Tod und andere Gedichte“ - erschien 1892, zwei Jahre, nachdem Detlev von Liliencron den Lyriker Falke entdeckt und von nun an nachhaltig gefördert hatte; auch der Titel des Erstlings stammte von
Liliencron. Diesem Buch folgten in rascher Folge die Romane „Aus dem Durchschnitt“ (1893), „Landen und Stranden“ (1895) und „Der Mann im Nebel“ (1899) sowie die Gedichtbände „Tanz und Andacht“ (1893), „Zwischen zwei Nächten“ (1894), „Neue Fahrt“ (1897), „Mit dem
Leben“ (1899) und „Hohe Sommertage“ (1902). Zwar fanden diese Werke durchaus eine treue Leserschaft, aber die Einnahmen aus Literatur und Musikunterricht reichten nur knapp für den Lebensunterhalt, da auch drei Kinder
zu versorgen waren.
Da entschlossen sich auf Anregung des Senators Werner von Melle Senat und Bürgerschaft zu einem ungewöhnlichen Schritt: 1903, als Gustav Falke 50 Jahre alt wurde, verliehen sie dem Dichter einen jährlichen „Ehrensold“ in Höhe von dreitausend Mark, der zehn Jahre später auf

fünftausend Mark erhöht wurde. Außerhalb Hamburgs wurde diese unerwartete mäzenatische Tat der Stadt von vielen mit Spott und Hohn bedacht. Erbost schrieb daraufhin das „Hamburger Fremdenblatt“: „Die superklugen Berliner. . _ mögen doch erst einmal selbst sich an die Nase fassen, ehe sie den Hamburgern aus einer guten Tat ein
Verbrechen machen und ihren abgedroschenen Spott an den angeblichen ,Gewürzkrämern' Hamburgs üben.“
Falke selbst bekam anonyme Schmähungen ins Haus geschickt. Auf einer Postkarte stand: „Sie nähren sich von dem Schweiß der Steuerzahler!“
Neben Gedichten, Novellen, einem Roman („Die Kinder aus Ohlsens Gang“, 1908) und Versen in Plattdeutsch („En Handvull Appeln“, 1906) erschienen als Falkes letztes Werk 1912 seine Erinnerungen unter dem „Titel „Die Stadt
mit den goldenen Türmen“, von ihm selbst als „die schlichte und doch wunderliche Geschichte meines Lebens“ charakterisiert. Rückblickend meinte er darin: „Bist du auch kein stolzer Baumeister deiner Kunst und führst den Tempel höher, an dem die Genien deines Volkes bauen, ein farbiges Fenster lieferst du doch zum Bau, durch das die Welt sich schön und lieblich ausnimmt.“
Am 8. Februar 1916 ist Gustav Falke in Hamburg gestorben. Er wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.

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