Finkwarder 

Die Herkunft des Stadtteilnamens lässt sich nur vermuten.ein Werder ist eine Flussinsel: "Vyncken" war im Mittelalter ein Sammelbegriff für Vögel.  Vielleicht waren auf dem Finkenwerder auffällig viele Vögel heimisch.   

 

Vor 1000 Jahren lag zwischen dem damaligen Hauptstrom und der Elbe, der heutigen Alten Süderelbe, und der noch schmalen Norderelbe, der Goerrieswerder. Seit dem 12.Jh. erfolgerte die Kultivierung der "Sümpfe" in der Elbe. Erste, niedrige Deiche entstanden. Der westlichste Teil des Goerrieswerders, der zum Herschaftsgebiet der Grafen von Holstein gehörte, wurde 1236 als "Vinkenwerder" erwähnt. 1265 ging der Süden der Insel an die Herzöge von Braunschweig - Lüneburg über. den nördlichen Teil erwarb Hamburg 1445. Aber die Stadt kümmerte sich wenig um den neubesitz und ließ die Deiche verfallen; die Elbkarte Melchior Lorichs von 1568dokumentiert den "Hamborger unbediekt Vinckenwarder". Die im selben Jahr angelegte Grenzezwischen beiden Teilen derInsel markiert ein Graen, die Finkenwerder Landscheide.

 

Im 17. Jh. erfolgte die Neueinduchung. Bauernhöfe verteilten sich über die ganze Insel. vor allem aus dem Alten Land kamen neue Bewohner. Im Nordosten sieldelten sich erste Fischer an. Das 18.Jh. brachte für den Süden eine Stabilisierung der Lebensverhältnisse. für den Norden jedoch erneute Deichbrüche. 1800 galt Finkenwerder als "Plage der Stadt": Wegen der ständigen Überschwemmungen war der landwirtschaftliche Ertrag nur gering.

Die Wende brachte der Senator Wilhelm Amsinck, der 1801 als Deichkommissarius die Verfügung für das Finkenwerder Deichwesen rausgab. Grundbesitzer am Deich waren jetzt für den Zustand verantwortlich. Der Erfolg zeigte sich 1806, als die Deiche einer schweren Sturmflut standhielten.

Die Franzosenzeit ab 1806 brachte den Aufschwung der Fischerei, und die sicheren Deiche sorgten für das Anwachsen der Bevölkerung. Um 1800 begannen die Bauern, auch Obst und Gemüse anzupflanzen; 100 Jahree Später hatte der Obst- den Getreideanbau verdrängt... Die industriealisierung folgte: das Elbufer wurde in Pläne zur Hafenerweiterng einbezogen. Vor dem Norderdeich schüttete man Landflächen auf. Die 1918 gegründete "Deutsche Werft" wurde der größte Industriebetrieb der Insel; in den 1930er Jahren siedelte sich die "Hamburger Flugzeugbau GmbH" an. 1937/38 endete mit dem Groß- Hamburg- Gesetz die politische Teilung der Insel.

Rüstungsarbeiter und später Kriegsflüchlinge ließen die Einwohnerzahl stark ansteigen. Nach der Sturmflut von 1962 brachte der Hochwasserschutz mit der Abriegelung der alten Südenelber das Ende des Insel daseins.  

 

Die Ansichtskarte (ca. 1927) zeigt die 1912/13 gebaute „Deutschen Seemannsschule Finkenwärder“ dessen Gebäude sich noch heute am Anleger der HADAG befindet. Vielleicht seht ihr ja das Gebäude, das sich nun hinter großen Bäumen versteckt. 

Die im Eingangstext erwähnte Teilung der Insel brachte auch eine unterschiedliche Schreibweise mit sich: südlich Teil vom „Landscheideweg“ gehörte Finkenwerder (mit „e“) zu Preußen, nördlich davon zu Hamburg (mit „ä“).

bekieken wi mol de Kark ut Finkwarder. Dat weer de vierd Kark op de Elvwarder un steiht hier siet achteihn hunnert eenunachtig. Op de Elv Koort von Melchior Loricht ut de Johr foofteihn hunnert achtunsösstig weer toeerst een Kark up Finkwarder upmolt.

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