Ein Bericht aus der "Deutsche Bauzeitung" vom 9.10.1897
Spät erst und in Wirklichkeit sogar „post festum“ gelangen wir dazu, unseren Lesern von der diesjährigen Hamburger Gartenbau-Ausstellung zu berichten; denn schon am 4. Oktober d. J. haben sich die Pforten des glanzvollen Schauspiels geschlossen, das durch 5 Monate die Bevölkerung der alten „Freien- und Hansestadt“, sowie unzählige Gäste entzückt hat. Aber wenn wir auch nicht mehr dazu beitragen können, die Zahl dieser Gäste zu vermehren, so lohnt es sich doch immerhin und ist eine nicht zu umgehende Pflicht, zum wenigsten die Hauptzüge des von jener Ausstellung dargebotenen Bildes in der Erinnerung festzuhalten.
- Eine Ausstellung der flüchtigen und schnell Vergänglichen Erzeugnisse des Gartenbaues zu veranstalten, die über 5 Monate sich erstrecken sollte und daher einer beständigen Erneuerung, eines andauernden, der fortschreitenden Jahreszeit angepassten Wechsels der meisten Ausstellungsgegenstände bedurfte, war jedenfalls ein ungewöhnliches und gewagtes Unternehmen. Dank dem Geschick und der Tatkraft seiner Leiter ist es jedoch aufs glücklichste gelungen - nicht allein in Bezug auf den von allen Sachverständigen freudig anerkannten Wert der fachlichen gärtnerischen Vorführungen, sondern auch in geschäftlichem Sinne. Denn trotzdem eine solche wechselnde Ausstellung ungleich höhere Kosten bedingt, als jede andere, hat die inrede stehende Hamburger mit einem Überschuss von rd. 300000 M abgeschlossen. Allerdings haben zu diesem Erfolge wohl auch die Gunst des Wetters, vor allem aber die Anziehungskraft beigetragen, welche der Schauplatz der Ausstellung sowohl durch seine natürliche Beschaffenheit, wie durch die ihm gegebene gärtnerische und bauliche Ausgestaltung auszuüben vermochte. - Auf letztere allein erstreckt sich unser Bericht.
Die obere Leitung des Unternehmens und also auch der bezgl. Arbeiten unterstand einem aus Angehörigen der verschiedenen für eine solche Gartenbau-Ausstellung in Betracht kommenden Fachrichtungen zusammengesetzten Ausschuss, dessen Vorsitz Hr. Oberingenieur Fr. Andreas Meyer übernommen hatte. Und man dürfte schwerlich irren, wenn man der Anregung und Führung dieses durch eine seltene Vereinigung scharfsinnigen Denkens und künstlerischer Empfindung ausgezeichneten Mannes, dem Hamburg - neben den Leistungen seines eigentlichen Fachgebietes -- bekanntlich seine planmäßige Ausgestaltung als Garten- und Parkstadt zu danken hat, auch einen wesentlichen Antheil an dem Gelingen dieses jüngsten Ausstellungs-Unternehmens zuschreibt. Die örtliche Bauleitung und die Überwachung der gesamten ausgeführten Gebäude und Anlagen war Anfangs Hrn. Bauinspektor Roeper und nach dessen Tode Hrn. Bauinspektor Wulff anvertraut, der die schwierige Aufgabe mit bereits früher erprobtem Geschick zu lösen wusste.
Als Stätte der Ausstellung war wiederum der schon so oft zu ähnlichen Zwecken benutzte, zwischen dem Holstentor und Millernthor gelegene Teil der herrlichen Parkanlagen gewählt worden, die anstelle der alten Hamburger Umwallung geschaffen worden sind und die landschaftlich neben der Alster den Hauptreiz der Stadt bilden. Es hat dieser Theil der Wallpromenaden in den letzten Jahren dadurch eine sehr erhebliche Verbesserung erfahren, dass man - wie schon früher zwischen Dammtor und Holstentor - die auf seiner Innenseite liegenden, mit Häusern der untergeordnetsten Art bebauten Viertel abgebrochen und am Rande des Parks eine neue ansehnliche Straße (den Holstenwall) angelegt hat, die bald mit vornehmen, dieser bevorzugten Lage entsprechenden Häusern besetzt werden dürfte. Dass diese Neubebauung noch nicht begonnen hat und dass infolgedessen der größere Teil sowohl jener Straße, wie der stadtseits derselben gelegenen Bauviertel für die Ausstellung mit verwendet werden konnte, war für letztere ein ebenso großer Gewinn, wie der Umstand, dass auch die dem Platz am Holstentor zunächst liegende, zur Baustelle für ein neues Zivil-Justiz-Gebäude bestimmte Parkfläche noch frei ist. Spätere Ausstellungen werden sich zwar mit geringerem Raume auf diesem Gelände begnügen müssen, doch wird für solche leicht ein guter Anschluss an den benachbarten 29qm großen Fest- und Ausstellungsplatz des Heiligen Geistfeldes zu schaffen sein.
Für die Gesamteinteilung des zur Verfügung stehenden Platzes und die Anordnung der Hauptgebäude auf demselben ergab sich der Grundgedanke in einfachster Weise aus der natürlichen Gestaltung des Geländes, das, an den Außenseiten auf der Höhe der alten Wälle bzw. Bastionen liegend, nach innen zu teils in flacherer, teils in stärkerer Neigung bis zum Spiegel der als Reste des alten Wallgrabens zu betrachtenden Wasserbecken sich absenkt. Hiernach war es geboten, sämtliche größeren zusammenhängenden Bauten an den Rand des Geländes zu verlegen, während im Inneren, wo selbstverständlich auch mit der Rücksicht auf Erhaltung des vorhandenen herrlichen Baumwuchses gerechnet werden musste, nur kleinere Freibauten, meist Restaurationen, errichtet werden konnten. Eine ins Einzelne gehende Schilderung der Anlage würde zu weit führen; so sei unter Hinweis auf den umstehenden Lageplan nur das Wichtigste kurz erwähnt.
Die beiden Eingänge des Ausstellungs-Platzes waren an den der inneren Stadt zugekehrten Ecken desselben angeordnet. Als der wichtigere von ihnen dürfte nach seiner Lage und seinen Verkehrs-Verbindungen der am Holstenplatz liegende betrachtet werden, zumal hinter ihm auch eine größere ebene Fläche sich ausbreitet. Hierher waren (an der linken Seite des eigentlichen Parkgeländes) das Verwaltungs- und Baubüro sowie ein größeres Restaurant (Schwegler v. Arch. Groothoff) verlegt, während rechts von ihm längs der nördlichen und auf mehr als der Hälfte der westlichen Grenze des Ausstellungs-Platzes die zur Vorführung der wechselnden Früchte des Gartenbaues bestimmten, zugleich als bedeckter Zugang zu benutzenden sogen. „permanenten Ausstellungshallen“ sich hinzogen - unterbrochen durch das große Haupt-Cafe (Archit. Viol) und abschließend mit dem Hauptrestaurant und der mit diesem zusammenhängenden großen Ausstellungshalle, der ihr Platz in dem zwischen den beiden Wasserbecken einspringenden Winkel gegeben war. Es hat diese Lage der Halle, auf teilweise abfallendem Gelände zu interessanten Lösungen geführt und es ebenso ermöglicht, den Bau allseitig von weiten Standpunkten her sichtbar zu machen, ihn also als beherrschenden Mittelpunkt der ganzen Anlage zur Geltung zu bringen. Man frägt sich aber doch unwillkürlich, ob es nicht zweckmäßiger gewesen wäre, ihm seine Stelle nicht am Rande des Platzes und in ziemlich erheblicher Entfernung von den Eingängen, sondern in der Mitte des nördlichen Geländeteils anzuweisen, wo namentlich mehr Raum für das im Freien sitzende Publikum und eine günstigere Aussicht auf die Wasserflächen hätten gewonnen werden können. Der Grund, durch den eine solche Anordnung ausgeschlossen war, ist u. der Umstand, dass bei Feststellung des Planes noch nicht endgültig entschieden war, ob der oben erwähnte, zur Baustelle für das Zivil-Justiz-Gebäude bestimmte Parkteil für die Zwecke der Ausstellung zur Verfügung gestellt werden würde. Auf der nach dieser Entscheidung bewirkten Veränderung des Planes dürfte es auch beruhen, dass die das große nördliche Blumenparterre vom Hauptteil der Ausstellung abschließende, in 2 Orchesterpavillons endigende und durch einen Triumphbogen unterbrochene gedeckte Wandelhalle in ihrer jetzigen Stellung nicht recht verständlich erscheint. Als ein selbständiger Teil der Ausstellung war das auf dem Holstenwall und den Bauvierteln diesseits desselben gewonnene Gelände behandelt; man hatte auf diesem Zubehör des Platzes neben den Obst-Plantagen auch das Zubehör der Ausstellung, Gartengeräte, Gegenstände des Gartenschmucks usw. untergebracht. Wie im Norden und Westen des Platzes die permanenten Ausstellungshallen, so bildeten hier im Osten die „Industriehallen“ den seitlichen Abschluss desselben. Und wie dort im Süden die große Ausstellungshalle, so erhob sich hier die sogen. Vegetationshalle - ein Bau mit landschaftlichen Dioramen - als beherrschender Endpunkt der baulichen Anlage.
Beiläufig erwähnt seien endlich noch die beiden das größere Wasserbecken überspannenden Brücken - die nördliche tiefer gelegene aus rohen Baumstämmen gezimmert, die südliche als leichte Hängebrücke gestaltet.
Nicht minder geschickt als die Anlage an sich und die Verteilung der einzelnen Gebäude in der landschaftlichen Umgebung, aus der sich überall eine in ihrer Mannigfaltigkeit überraschende Fülle der reizendsten Bilder ergab - die am Kopfe mitgeteilte Ansicht mag ein Beispiel dafür liefern - war die künstlerische Anordnung und Ausgestaltung der meisten Bauten, in der eine Anzahl begabter Hamburger Architekten mit einander rühmlichst gewetteifert hatte. Die meisten derselben waren in freiem Holzbaustile mit überhängenden Dächern, in kräftiger farbiger Haltung durchgeführt und auf malerische Wirkung berechnet; jedoch auch einzelne zierliche Rokoko-Bauten in geschloßenerer Haltung fanden sich unter ihnen.
Um keinen der beteiligten Künstler zurückzusetzen, unter denen wir an dieser Stelle nur die Hrn. v. Melle, permanente Ausstellungshallen, Industriehallen und Thorbauten und mit Hrn. P. G. Jürgensen zusammen das Restaurant „Zum Elbschloss“, Schwartz, Union-Restaurant und Molkerei, Schmidt & Wurzbach, Weinrestaurant „Bella Vista“ und eine reizende Stehbierhalle „Zur Waldschänke“, Dorn, Kantine, Schlepps & Rzekonski, Weinhütte im Thal, Faulwasser, „Zum Weinschmidt“, Semper, Sekt-Kiosk, und Wolbrandt, ein im Innern mit köstlichem niedersächsischen Humor ausgestattetes Restaurant „Treibhaus“ - nennen wollen, müssten wir eine Mehrzahl der Bauten im Bilde mittheilen, was der uns zugemessene Raum leider unmöglich macht. Eine Schilderung in Worten aber würde wenig Wert haben.
So wollen wir uns damit genügen lassen, als eine Probe dessen, was vonseiten der Hamburger Architektenschaft, aus Anlass dieser Ausstellung geleistet worden ist, lediglich denjenigen Bau vorzuführen, der an Umfang der größte, zugleich unbestritten als die beste und eigenartigste jener künstlerischen Schöpfungen gelten darf - die durch Architekt Georg Thielen errichtete „Grosse Ausstellungshalle“ mit dem Hauptrestaurant. Die Abbildungen geben Grundriss und Durchschnitt der ganzen Anlage, sowie einen in etwas größerem Maßstab gehaltenen Durchschnitt des konstruktiven Gerüstes, das dem eigentlichen Hallenbau zugrunde liegt, während die Bildbeilage - leider nur in sehr unvollkommener, von der Wirklichkeit weit übertroffener Weise - den Eindruck des großen Innenraums zur Anschauung bringt. Den Kern des letzteren bildet ein kreuzförmiger Bau, dessen 26m weiten, 17m hohen Arme mit Tonnengewölben von Korbbogenform und dessen zu einem Achteck von 45m größter Spannung erweiterte Vierung mit einer bis zum Oberlicht 23m hohen Flachkuppel überdeckt sind. Durch die Verlängerung des einen (südlichen) Armes um 3 Joche mit einer an das letzte derselben angeschlossenen Orchesternische ist eine Art Langschiff hergestellt, das von niedrigeren Seitenschiffen begleitet wird; ihre Außenwände sowie diejenigen des Querschiffs öffnen sich nach zwei äußeren noch niedrigeren Nebenschiffen. Auf der dem Orchester entgegengesetzten (nördlichen) Seite des Raumes legt demselben ein zweigeschossiger Querbau sich vor, der im Erdgeschoss zu Vorhallen, Kleiderablagen usw. aufgelöst ist, im Obergeschoss dagegen einen Konzert- und Festsaal von 500qm enthält. Nach innen ist dieser Saal durch Bogenstellungen mit der großen Halle verbunden; nach außen wird er von einem über den unteren Nebenräumen angelegten Altan umgeben, der durch Freitreppen auch vom Park her unmittelbar zugänglich ist und zugleich den ganzen Hallen- und Saalbau mit dem etwas weiter nördlich liegenden Hauptrestaurant zu einer wirtschaftlichen Einheit verknüpft.
Dass auch aus der großen Halle allseitig Ausgänge nach außen führen, bedarf kaum einer besonderen Erwähnung; einer derselben - nach Angabe des Hrn. Bauinspektors Wulff in Form eines 30m langen Tunnels angelegt – leitet unmittelbar zu dem tiefer gelegenen Wege am Ufer der beiden Wasserbecken hinab und mündet auf die zwischen ihnen gelegene Landzunge. Der ganze, etwa 7600qm Grundfläche bedeckende Bau ist, wie der bezügl. Durchschnitt zeigt, in Holzwerk konstruiert, jedoch durch passend angeordnete eiserne Verstärkungen gesichert. Namentlich sind die Dachbinder des Langschiffes und der Vierung mit starken Verankerungen versehen und durch solche auch entsprechende Längs-Verbindungen hergestellt, während dem Winddruck starke eiserne Verstrebungen entgegenwirken, die an tief angeordneten Erdböcken befestigt sind. Die aus je 4 Stielen zusammen gesetzten Säulen erhielten ein breites Bohlen-Auflager. Alle für die Konstruktion erforderlichen statischen Berechnungen hat Hr. Bauinspektor Sperber geliefert. Durch Verschalung und Verputz, mit Anwendung von Stuck für die ornamentalen Theile, ist dem Bau die Erscheinung eines Steinbaues gegeben worden; die Gewölbe sind durch eine Überspannung von Leinen hergestellt und mit Papier überklebt. Zur Dachdeckung wurden leichte eiserne Ziegel (7kg auf 1qm) verwendet. Eine Beschreibung des Außenbaues, dessen mit der Gestaltung des Inneren nur wenig zusammen hängende Form wenigtens ungefähr aus dem Durchschnitt und der auf dem Kopfbilde enthaltenen Vorderansicht sich ersehen lässt, glauben wir unterlassen zu können. In seiner Architektur und seiner farbigen Haltung dem Gepräge der übrigen Ausstellungsbauten sich anschließend, fügte er aufs beste in den Rahmen des Gesamtbildes sich ein und wirkte gefällig, ohne jedoch ein besonderes Interesse zu erwecken. Am günstigsten erschien er von seitlich und hinten gesehen, wo den wuchtigen Massen des Daches und der oberen Wandteile in den Erdböschungen des Unterbaues ein kräftigeres Gegengewicht gegeben war, als es die leichten Hallen und Wände des Erdgeschosses an der Vorderseite darboten. Desto großartiger und überwältigender war die Wirkung des Innenraums und seines gärtnerischen Gehaltes.
Wie die Abbildungen ersichtlich machen, waren die Vierung und der größere Theil des Langschiffs gegen die Querarme des Kreuzes, die vordere Vorhalle, die Seitenschiffe und das äußerste Joch des Langschiffs vertieft und durch Treppen mit diesem oberen Umgange verbunden, während in den Zwischenräumen dieser Treppen der Höhenunterschied durch frei gestaltete, mit Pflanzen besetzte Erdböschungen ausgeglichen war. In flacherer Böschung stieg auch der Boden der ganz von Pflanzenwuchs erfüllten äußeren Seitenschiffe nach außen an, und ebenso war das Orchester durch einen Gartenstreifen von jenem Umgange getrennt. In der Mitte- des Raumes befand sich ein größeres Beet mit einem kleinen, aus einer Kaskade im westlichsten Nebenschiff gespeisten Teiche.
Das Ganze sowohl in seinen räumlichen Verhältnissen, wie in seiner farbigen, auf dem Gegensatz zwischen dem tiefen Grün der Pflanzen und den leuchtenden Tönen ihrer Blüten zu der vorwiegend in Weiß und Gold gehaltenen Architektur beruhenden Haltung von geradezu zauberhaftem Eindruck - ein Einklang zwischen den hier vereinten Leistungen der Bau- und der Gartenkunst, wie er vollendeter nicht gedacht werden konnte. Denn angesichts dieses Bildes konnte weder die Vorstellung aufkommen, dass das für sich geschaffene Gebäude mit gärtnerischem Schmucke versehen worden sei, noch umgekehrt, dass man eine für sich geplante gärtnerische Anlage mit schützender Wandung und Dachung umschlossen habe. Mit überzeugender Kraft drängte vielmehr dem Beschauer die Empfindung sich auf, eine aus künstlerischer Eigenart geborene Schöpfung aus einem Gusse vor sich zu haben. Ein Erfolg, der nicht nur dem Architekten, sondern auch dem in Gemeinschaft mit ihm tätig gewesenen Gartenkünstler, Hrn. Rudolf Jürgens zur höchsten Ehre gereicht und allein genügen würde, um der Hamburger Gartenbau-Ausstellung, für die ein solches Werk geschaffen worden ist, einen seltenen Rang zuzuweisen. - Besonders glücklich bewährte sich auch die Beleuchtung des Raumes. Für die große Mehrzahl der Tagesbesucher war es von großem Werte, beim Eintritt in die Halle nicht durch einen unmittelbar gegenüber liegenden Lichtquell geblendet zu werden und, im Halbdunkel stehend, auf die von den seitlichen Fenstern erhellten Pflanzengruppen herabschauen zu können. Am Abend, während die unter dem Oberlicht hängende große Krone*) den Haupt-Lichtquell bildete, die Seitenschiffe dagegen teilweise im Schatten lagen, ergaben sich entgegen gesetzte, nicht minder reizvolle Wirkungen. Die Baukosten der großen Ausstellungshalle einschl. des 555 qm bedeckenden Hauptrestaurants haben angeblich 300000 Mark betragen.
Mag es mit diesen Mitteilungen über die Anlage der Ausstellung und ihre Bauten genug sein. Von ihrem Inhalt seien neben den Dioramen der Vegetationshalle - trefflichen, zum Teil sogar ausgezeichneten Leistungen des Hamburger Malers Hrn. Friedrich Schwinge - nur 2 Sammlungen von Gartenplänen bzw. Gartendarstellungen erwähnt, die in dem nördlichen Theile der Industriehalle Platz gefunden hatten. Die eine derselben, durch den Direktor des Hamburger Kunstgewerbe-Museums, Hrn. Dr. Brinckmann veranstaltet, umfasste einige hundert Kupferstiche, in denen die - zum Teil schon längst untergegangenen - bedeutsamsten gartenkünstlerischen Schöpfungen früherer Jahrhunderte der Nachwelt überliefert worden sind - ein hochinteressanter Stoff, der wohl eine Bearbeitung und Veröffentlichung in Form eines besonderen Werkes lohnen würde. - Die andere, durch die Bemühungen des Hrn. Oberingenieur Fr. Andreas Meyer zustande gekommene, gewährte ein Bild von den neueren Leistungen der Gartenkunst in Bezug auf Anlage und Ausgestaltung städtischer Parks und Schmuckanlagen.
Wir werden auf diese nicht minder interessante Sammlung in einem kurzen Sonderbericht zurückkommen und bemerken hier vorläufig nur, dass sich an derselben aus dem Auslande die Stadt Antwerpen, aus Deutschland die Städte Bremen, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Kassel, Köln, Mainz, München, Straßburg, Stuttgart und Würzburg beteiligt hatten. Der Magistrat der Reichshauptstadt ist seinen Überlieferungen treu geblieben; er hat eine Mitwirkung an diesem gemeinnützigen idealen Unternehmen rundweg abgelehnt.
*) Diese für 260 elektrische Glühlampen eingerichte 8m im Durchmesser grosse Krone ist aus Schmiedeisen konstruiert; mit Glasbehang erreichte sie ein Gewicht von 3500 kg und war an 8 Drahtseilen aufgehängt. Die von einem Baldachin überragte farbig behandelte Figur, die aus ihr aufsteigt, verkörperte die Hammonia, welche ihre Gäste begrüsst. Sämtliche Einrichtungen für die elektrische Beleuchtung sind von Hrn. Ingenieur Hennicke getroffen worden.